Gasthof „Güldene Gabel“
Die „Güldene Gabel“ war ein Gasthof mit landwirtschaftlichem Betrieb. Auf Geheiß des Fürsten Ludwig Friedrich I. wurde er im Jahre 1711 in der heutigen Schillerstraße Nr. 1 gebaut. Bereits im Dezember des Jahres 1787 logierten Friedrich Schiller und Wilhelm von Wolzogen hier. In der zweiten Augusthälfte des Jahres 1788 zog der Dichter aus der Wohnung des Kantors Unbehaun in Volkstedt entweder hierher oder nahm zumindest öfter hier Quartier. So war er den beiden jungen Damen des Hauses Lengefeld-Beulwitz näher.
Haus des Kantors Unbehaun
Nach seinem ersten Besuch in Rudolstadt im Jahr 1787 beschloss Friedrich Schiller, den Sommer des Jahres 1788 in Rudolstadt zu verbringen. Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz fanden für ihn eine Wohnung im nahe gelegenen Volkstedt. Im Frühjahr 1788 zog Schiller in das Haus des Kantors Unbehaun. Diese Wohnung bot dem Dichter jene Ruhe und Geborgenheit, die er für seine Arbeit am „Geisterseher“ und an der „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“ benötigte. Das Haus, nahe der Kirche gelegen, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An dem an dieser Stelle neu erbauten Gebäude wurde eine Tafel angebracht, die an Schillers Aufenthalt im Jahre 1788 erinnert.
Heisenhof
Der Heisenhof befindet sich unmittelbar neben der Stadtkirche St. Andreas und gegenüber dem ehemaligen Stadtschloss „Ludwigsburg“. 1761 verpachtete Gottlob Ernst Josias Friedrich von Stein, der Ehemann Charlotte von Steins, das Haus an Carl Christoph von Lengefeld, späterer Oberforstmeister des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1775 lebte er mit seiner Familie in diesem Haus. Hier wurden die Töchter Caroline (1763) und Charlotte (1766) geboren.
Stadtkirche
Die Stadtkirche St. Andreas ist eine dreischiffige Hallenkirche, die zwischen 1463 und 1475 durch Umbau eines Vorgängerbaus entstand. In der Fürstengruft der Kirche befindet sich u. a. das Grab der Gräfin Katharina von Schwarzburg, geb. von Henneberg. Schiller besuchte dieses während seines Aufenthaltes in Rudolstadt. Katharinas Ausspruch „Fürstenblut für Ochsenblut“, mit dem sie die Rückgabe des von den spanischen Truppen geraubten Viehs der Rudolstädter Bauern forderte, verarbeitete Schiller in seinem Werk „Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt. Im Jahr 1547“.
Ehemalige Glockengießerei
1716 wurde die Glockengießerei in Rudolstadt durch Johannes Feer, Glockengießer aus Zürich, gegründet. Nach dessen Tod übernahm Johann Meyer aus Nürnberg 1759 die vor der Stadt gelegene Glockengießerei. Sie blieb bis 1872 im Besitz der Familie. Wiederholt hielt sich Friedrich Schiller während seines Rudolstädter Sommers dort auf. Mithilfe der hier durchgeführten Studien erarbeitete er Jahre später „Das Lied von der Glocke“.
Das Lied von der Glocke (Auszug)
Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch, Gesellen! seyd zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben!
Doch der Segen kommt von oben.
Residenzschloss Heidecksburg
Bereits 1334 gelangte die Burg an die Schwarzburger Grafen. Der Ausbau zu einem repräsentativen Schloss begann mit der Erhebung Rudolstadts zu einer ständigen Residenz in den Jahren 1570/71. Am 7. Juli 1788 besuchte Friedrich Schiller das „weiße große Schloss auf dem Berge“ zum ersten Mal in Begleitung der Schwestern Caroline und Charlotte sowie Wilhelms von Wolzogen. Prinz Ludwig Friedrich II. führte sie u. a. in die Bibliothek und in das Bilderkabinett. Vom Schlossturm aus bestaunten sie den Schlossgarten und die Esplanade. In den folgenden Jahren waren Schiller und seine Familie wiederholt Gast auf Schloss Heidecksburg.
Heute ist das Residenzschloss Sitz des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg, der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt.
Theater
Fürst Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt hatte 1792 die Errichtung eines „Komödienhauses“ auf dem Anger angeordnet. Unter seinem Nachfolger Ludwig Friedrich II. erfolgte am 26. Juli 1793 die Einweihung. Von 1794 bis 1803 wurde es von der Weimarer Theatertruppe bespielt, die unter Johann Wolfgang von Goethes künstlerischer Leitung stand und damals zu den besten in Deutschland gehörte. Während die Rudolstädter Orchester, Statisten und Maschinisten zur Verfügung stellten, kümmerten sich die Weimarer um das künstlerische Personal, den Dirigenten, die Dekorationen und die Garderobe.
In dieser Zeit wurden Werke von Mozart, Goethe und von Schiller gespielt, davon in den ersten zehn Jahren des Bestehens des Hauses folgende Schiller-Stücke:
- 1794 „Don Carlos“
- 1797 „Kabale und Liebe“ und „Die Räuber“
- 1799 „Die Räuber“ (Schiller besuchte eine Vorstellung) und die
„Wallenstein“-Trilogie - 1800 „Maria Stuart“
- 1803 „Die Jungfrau von Orleans“, „Die Braut von Messina“ und „Don Carlos“
Auch heute gehören Schillers Werke fest zum Spielplan des Theaters Rudolstadt.
Schillershöhe
Der Kammerrat August Karl Friedrich Werlich war ein glühender Verehrer Friedrich Schillers. Auf seine Anregung hin und mit seinem hohen persönlichen Einsatz wurde diese Gedenkstätte an einem Steilhang oberhalb der Saale geschaffen und am 9. Mai 1830, dem 25. Todestag Schillers, feierlich eingeweiht. Ein Nachguss der Schillerbüste von Johann Heinrich Dannecker wurde im Fels aufgestellt. Heute ist die „Schillershöhe“ ein gern besuchtes Ausflugsziel an der „Rudolstädter Riviera“, wo die folgenden Zeilen aus Schillers „Spaziergang“ zu lesen sind:
Unter demselben Blau, über dem nämlichen Grün
Wandeln die nahen und wandeln vereint die fernen Geschlechter,
Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt auch uns.